Aus Prinzip gut

So funktioniert das BMA-Konzept für die Saftreinigungsstation

In der russischen Zuckerfabrik Snamenka arbeitet die neue Saftreinigungsstation nach dem Prinzip der Vorcarbonatation. Was macht diese Methode besonders? Und welche Vorteile eröffnet die moderne ­physikalisch-chemische Saftreinigung Rübenzuckerfabriken und Zuckerraffinerien?

Für die kalte und warme Fahrweise der progressiven Vorkalkung des Rohsafts setzen wir einen Brieghel-Müller-Apparat (1) ein. Der vorgekalkte Saft gelangt durch Gefälle in den Apparat für die kalte Hauptkalkung (2). Hier erfolgt die Abschlämmung der Vorkalkung.

Kalte und heiße Hauptkalkung

Die kalte Hauptkalkung erfolgt in einem zylindrischen Apparat, der mit einer Rührvorrichtung ausgestattet ist. Die heiße Hauptkalkung findet im oberen Teil eines kombinierten Apparats statt. Der obere Bereich (3) ist ein zylindrischer Apparat mit konischem Boden, der mit einem Zentralrohr zur zwangsweisen Leitung des eintretenden Safts und einer Rührvorrichtung ausgestattet ist. Der untere Teil (4) ist ein Abpumpbehälter für den Klarsaft aus dem Dekanter für Schlammsaft 1. Hinter der heißen Hauptkalkung wird der Saft in den Apparat für die erste Carbonatation (5) geleitet. Die Abschlämmung des Apparats (3) erfolgt im Schlammsaftkonzentratbehälter (8).

Erste Carbonatation

Die erste Carbonatation geschieht im oberen Teil eines kombinierten Apparats. Der obere Teil (5) ist ein zylindrischer Apparat mit konischem Boden, der mit einem Zentralrohr zur mehrfachen Durchmischung des Safts und mit Richter-Rohren zur optimalen Verteilung des Carbonatationsgases versehen ist. Der untere Teil (8) ist der Behälter für Schlammsaftkonzentrat aus dem Dekanter. Dieser ist mit einer Rührvorrichtung ausgerüstet. Der Saft der ersten Carbonatation fließt durch Gefälle aus dem Carbonatationsapparat zunächst in den Entgaser (6) und danach in den Dekanter (7). Das Abschlämmen des Apparats (5) erfolgt in den Behälter für Schlammsaftkonzentrat (8).

Dekanter für den Saft der ersten Carbonatation 

Im zylindrischen einstufigen Dekanter mit konischem Boden, ausgestattet mit einer Rührvorrichtung, erfolgt die Trennung des unfiltrierten Safts der ersten Carbonatation in Klarsaft und eingedickte Suspension. Zur Steigerung der Effizienz der Saftklärung wird dem Dekanter automatisch eine Flockungsmittellösung zugesetzt.

Zweite Carbonatation

Die zweite Carbonatation ereignet sich im oberen Teil eines kombinierten Apparats. Der obere Teil (9) ist ein zylindrischer Apparat mit konischem Boden, der mit einem Zentralrohr zur mehrfachen Durchmischung des Safts und mit Richter-Rohren zur bestmöglichen Verteilung des Carbonatationsgases ausgestattet ist. Der untere Teil (10) nimmt den Dünnsaft (2) auf, der zur Verdampfstation gepumpt wird. Der Saft der zweiten Carbonatation fließt durch Gefälle aus dem Carbonatationsapparat in den Nachreaktionsbehälter (11). Der Brüden aus den Apparaten der ersten und zweiten Carbonatation wird in den Schaumfänger (13) geleitet. Die Abschlämmung des Apparats (9) erfolgt im Behälter für Schlammsaft 2 (12).

 

Nachreaktion des Safts der zweiten Carbonatation

Die Nachreaktion findet im oberen Teil eines kombinierten Apparats statt. Der obere Teil des Apparats (11) ist ein zylindrischer Apparat mit konischem Boden, der mit einer Rührvorrichtung ausgestattet ist. Der untere Teil (12) ist ein Abpumpbehälter für Schlammsaft 2 nach dem Nachreaktionsbehälter.

Mit der Saftreinigungsstation können die Ausgaben für zusätzliche Ausrüstungen (Pumpen, Wärmetauscher) durch maximale Ausnutzung des Prinzips des Eigengefälles und Einbindung eines Dekanters reduziert werden. Laut Schema gelangen folgende Hauptpumpen zum Einsatz: je zwei Pumpen für Hauptkalkungssaft, für Klarsaft aus dem Dekanter und für Schlammsaft 2. Dies führt zu Einsparungen beim Stromverbrauch. Es besteht keine Notwendigkeit, in der Produktions­zeit zusätzliche Ausrüstungen einzusetzen. Die Ausgaben für Wartung und Reparatur nach der Rübenkampagne werden gesenkt.

​​​​​​​Saftreinigung 1

Diese Vorteile zeichnen den Dekanterbetrieb aus:

  • höhere Reinheit und Qualität des Dünnsafts; auch Zuckerrüben von minderer Güte können verarbeitet werden – ohne Qualitätsverlust
  • Senkung des CaO-Verbrauchs
  • einfache Bedienung
  • minimaler Einsatz von Automatisierungsmitteln; keine Ausgaben für Reparatur und Instandhaltung von Absperr- und Regelarmaturen
  • dank Einsatz von Flockungsmitteln höhere Dichte des Schlammsaftkonzentrats (über 1,25 g/cm³)
  • im Vergleich zum Einsatz von Eindickfiltern weniger Investitionsausgaben und Betriebskosten

Saftreinigung 2

Das Eigengefälle-Prinzip und die kombinierten Apparate eröffnen diese Vorteile:

  • es werden nur wenige Ausrüstungen benötigt; keine zusätzlichen Ausrüstungen für die Abschlämmprozesse (Sammelkästen mit Rührvorrichtungen, Pumpen, Sandklassierer)
  • kurze Verweildauer der Produkte in der Anlage
  • geringer Kalksteinverbrauch und Bedarf an Kalkofengas dank konstruktiver Besonderheiten
  • geringer Platzbedarf für die Saftreinigungsstation